Der Anstieg nach Alpe d´Huez

Der Anstieg nach Alpe d´Huez

"Was hat mich nach Alpe d`Huez hochgezogen? - Eine Bergziege!

21 Haarnadelkurven bis zum Ziel

Durchgängige Steigung - mies!

Aussicht genießen? - Fehlanzeige!

Geschafft...!

Im Sommer 2024 sollte sich mein Kindheitstraum von mir erfüllen: einmal den Anstieg nach Alpe d´Huez hochfahren.
21 Kehren. 1120 Höhenmeter verteilt auf 14km Strecke. Alles steil, nirgends Möglichkeit zur Erholung.
Und das alles, ohne jemals auf einem Rennrad gefahren zu sein.
Klingt verrückt? War es auch.
Immerhin habe ich einige Monate auf dem heimischen Spinning Bike trainiert. Naja, auf dem echten Rennrad war es schon ein wenig anders - viel wackeliger. Der Fahrradverleiher hat ganz schön die Augen verdreht.

Was mir geholfen hat, oben anzukommen?

Ein Aufkleber. Genauer gesagt: eine kleine Bergziege, die ich mir an den Lenker geklebt hatte.
Ein Mini-Symbol - mit maximaler Wirkung. Jedes Mal, wenn ich in den Wiegetritt ging und mein Körper sagte:

"Das war´s jetzt aber, Sportsfreund! Bis hierhin und nicht weiter!"

blickte ich auf meine Ziege. Und erinnerte mich:

"Ich habe den Willen, Ich habe den Fokus, Ich bin zäh. Ich komme da hoch!"

Auch im Leistungssport wird dieses Prinzip oftmals genutzt. Beim Giro d´Italia 2024 hatte z.B. Tadej Pogacar einen Baby-Hulk-Aufkleber an seinem Lenker.
Für seine mentale Stärke. Für die Momente, wenn´s richtig weh tut.

Hat geklappt: er gewann den Giro d´Italia und direkt danach die Tour de France. Ein Meisterwerk der Sportgeschichte - weil er genau weiß, wie man mittels eines Bildes die letzten Reserven mobilisieren kann.

Manchmal braucht es dazu nicht mehr als ein kleines Bild, das den inneren Schalter umlegt. Zum Beispiel das Bild einer kleinen Bergziege, die sich sicher auf steilstem Terrain bewegt, fokussiert und willensstark ist.

Und die genau weiß: "Ich komme da hoch!"

Dann beginnt die mentale Stärke in so einem kleinen Bild. Am Lenker. Im Kopf. Im Herzen.

Ich bin oben angekommen. Nach 90 Minuten. Am Ende meiner Kräfte.

...und beim Abstieg gab es auch die Möglichkeit, die Aussicht zu geniessen!

Mein ausdrücklicher Dank geht an meinen Begleiter vor Ort ("Grübi"), ohne den dieser phantastische Trip nicht möglich gewesen wäre. Ich hoffe auf eine Möglichkeit, mich mal zu revanchieren!